Computergesteuerter
Temperaturregler PC-SIN2-PID
Der computergesteuerte Temperaturregler PC-SIN2-PID stellt eine Laboranlage
dar, die programmierte Temperaturverläufe im Bereich zwischen 0 und 115oC
nach einer linearen- und/oder Sinusfunktion ermöglicht. Wird das ganze
Potential der Anlage genutzt, ergibt sich der Temperaturverlauf als eine Summe
der zwei unabhängigen Sinusfunktionen mit den eingestellten Parametern
(Amplitude und Frequenz) und einer linearen Funktion mit einer eingestellten
Neigung. Der Zeitverlauf der Temperatur wird aufgenommen und gespeichert. Die
Zeitdauer der Temperaturaufnahme ist von der Speicherkapazität des Computers
abhängig.
Bestandteile der
PC-SIN2-PID-Anlage:
1. Thyristor ~230V/10A
2. Zwei Halbleiter-Temperaturfühler LM 35DZ
3. Computersteckkarte mit dem 12-bit Wandler A/C ICL 7109
4. Steuerprogramm PC-SIN2-PID für PC
Minimale
Hardware-Anforderungen:
- Computer PC 386 SX
- 4 MB RAM
- Festplatte
- ISA Interface an der Festplatte
- Operationssystem DOS 5.0
Zur Bedienung der Wandlerkarte ICL 7109 wird die Hardware-Unterbrechung
IRQ5 gebraucht. Bei Computern jüngerer Generation, die einen Interface PCI
besitzen, ist es notwendig, die Änderungen in BIOS vorzunehmen, so dass die
Unterbrechung IRQ5 zum Prozessor nicht nur von Interface PCI aber auch von
Interface ISA zugelassen wird. Dies wird folgendermaßen realisiert:
- Restart den Computer
- aktiviere die Einstellungen vom BIOS (meistens durch Drücken die Taste
DEL)
- wähle aus dem Menu die folgenden Optionen:
- PnP/PCI Configurations
- Resources Controlled by: Manual
- IRQ Resources
- IRQ-5 assigned to: Legacy ISA
Inbetriebnahme der
PC-SIN2-PID-Anlage:
- Einschalten des Computers; es leuchtet eine grüne LED-Diode am
Gehäuse des Thyristorteils.
- Starten des Computerprogramms mittels des PID-Auftrags. Es handelt
sich dabei um ein „batch”-File, welches den Weg zum Arbeitkatalog wählt und das
Programm Pcsin2.exe startet.
- PID.BAT soll unter Berücksichtigung der gewünschten Parameter
modifiziert und zum Katalog hin kopiert werden, wo DOS seinen Weg (path)
besitzt.
- Mindestens 16 Sekunden warten, so dass automatisch vier Messungen
durchgeführt werden. Genaue Temperaturmessungen werden nach ca. 15 Minuten
vorgenommen, wenn die Aufwärmung und Stabilisierung der Arbeitbedingungen abgeschlossen
sind.
Bedienung des Programms
PC-SIN2-PID:
Aus dem Hauptmenu wird mittels der Maus (linke Taste) oder durch die
Nutzung der Richtungstasten ENTER gewählt.
Die Funktionen der Optionen im Hauptmenü:
Quit schließt
das Programm; mit “Yes“ auf die Frage “Exit from PC-PID?“ antworten. Die
Schließung des Programms ist nicht möglich, wenn das Temperaturprogramm gerade
läuft.
Device wählt
einen von zwei Temperaturfühlern. Der aktuelle Temperaturwert von dem
angewählten Temperaturfühler wird auf dem Bildschirm angezeigt.
View zeigt
den Verlauf der Temperatur in Abhängigkeit von der Zeit.
View/Temp zeigt
das Fenster mit den numerischen Werten der momentanen Temperatur, der
Heizungsleistung, der momentanen Soll-Temperatur und der Ist-Temperatur. Das
Verlassen der Option View/Temp
erfolgt nach dem Drücken einer beliebigen Taste; dies kann mit der Maus nicht
durchgeführt werden.
View/sCan erlaubt
die Durchsicht (mittels Richtungstasten <- ->) des Temperaturdiagrams
mittels des beweglichen Markers. Im Fenster erscheinen die Nummer des Punktes
(Point), die Zeit der Registrierung in Minuten vom Zeitpunkt des Einschaltens
der Option View/sCan, Ist-Temperatur
(Temp), Soll-Temperatur (Setpoint) und die Differenz zwischen Ist- und
Soll-Temperatur (Error). Der Marker kann mit der Maus oder Richtungstasten
<- -> bewegt werden.
Gleichzeitiges Drücken der Tasten Strg (Ctrl) und Richtungstasten <- -> beschleunigt die Bewegung des Markers.
Das Scannen kann durch das Drücken der ESC(Escape)- oder ENTER(Eingabe)-Taste
oder einer beliebigen Maustaste beendet werden.
View/tiM definiert die Zeitlänge des Verlaufes auf
dem Bildschirm. Die Mindestzeit ist 15 Minuten. Maximal ist es möglich die
Temperaturgeschichte von 728 Minuten zeigen. Frühere Punkte werden von dem
Operationsspeicher entfernt. Nach der Aktivierung der Option sieht man die
Frage: New Value = 15.0. Man kann Eingabe-Taste drücken um zu bestätigen oder
man kann neue Wert einschreiben. Wenn das Wert auβerhalb der zulässige
Bereich wird, ist das durch die Meldung: “Parameter Out of Range !“
signalisiert.
View/File
freq stellt fest, in welchem Takt der aktuelle
Temperaturwert gespeichert werden soll. Der kleinste Takt beträgt 4 Sekunden,
der größte 600 Sekunden. Die Datei für die Temperaturaufnahmen wird nach jedem
Start automatisch gebildet. Der Name dieser Datei lautet: HISTORY.DAT. Das
Computerprogramm ändert den Namen dieser Datei nach jedem Programmstart, um die
letzten 10 Dateien zu sichern. Die Namen dieser Dateien sind wie folgt:
Laufende Messung: HISTORY.DAT
Vorherige Messungen: HISTORY0.DAT
HISTORY1.DAT
HISTORY2.DAT
HISTORY3.DAT
HISTORY4.DAT
HISTORY5.DAT
HISTORY6.DAT
HISTORY7.DAT
HISTORY8.DAT
HISTORY9.DAT
Das Format der Dateien ist wie folgt:
Zeit
[Min];Soll-Temp.des 1. Fühlers; Ist-Temp.des 1.Fühlers; Soll-Temp.des 2.
Fühlers; Ist-Temp.des 2.Fühlers
Start : Sun. 16.02.2003
19:24:52
0.08 21.75
21.75 21.78 21.78
0.15 21.75
21.75 21.81 21.81
0.22 21.75
21.75 21.81 21.81
0.28 21.75
21.75 21.81 21.81
0.35 21.75
21.75 21.81 21.81
0.42 21.75
21.75 21.81 21.81
0.48 21.75
21.75 21.81 21.81
0.55 21.75
21.75 21.81 21.81
0.62 21.75
21.75 21.81 21.81
0.68 21.75
21.75 21.81 21.81
0.75 21.75
21.75 21.81 21.81
0.82 21.71
21.71 21.81 21.81
0.96 21.75
21.75 21.81 21.81
1.06 21.75
21.75 21.81 21.81
1.16 21.75
21.75 21.81 21.81
1.32 21.78
21.78 21.81 21.81
1.45 21.75
21.75 21.81 21.81
1.59 21.75
21.75 21.81 21.81
Finish
: Sun.
16.02.2003 19:26:38
pId stellt
die PID-Parameter auf die automatische Temperaturregelung ein
pId/Proportional <0..100> [%/°C]
pId/Integral <1..999> [s]
pId/Derivative <0..240> [s]
Setpoint bestimmt
die Temperaturwerte, die Geschwindigkeit und die Weise der Heizung und Kühlung.
Setpoint/Local bestimmt
den Temperaturwert, bis zu welchem linear geheizt oder gekühlt wird. Der
zulässige Temperaturbereich ist 0..115°C.
Setpoint/Slope
bestimmt die Heizung- oder Kühlungsgeschwindigkeit
des Objekts in °C/Stunde.
Setpoint/Ampl.
a, Setpoint/aMpl. b
bestimmt die Amplitude der Sinusfunktion, welche
zur Soll-Temperatur addiert wird. Wenn z.B. die Amplitude a =
3°C gewählt wird, wird die Soll-Temperatur im Bereich ±3°C um den konstanten Temperaturwert einer
linearen Funktion schwingen. Die minimale Amplitude ist 0°C und die maximale
50°C.
Setpoint/Period a, Setpoint/pEriod b
bestimmt die Periode der Sinusfunktion, die zu der
Soll-Temperatur addiert wird. Wenn z.B. die Periode a = 1.2 h gewählt wird, wird die
Soll-Temperatur mit der Periode 1.2 Stunde um den konstanten Temperaturwert der
linearen Funktion schwingen. Die minimale Periode ist 0.02 Stunde und die
maximale 99 Stunden.
pOwer bestimmt
die Parameter der Heizungsleistung
pOwer/Current
im manuellen Modus (s. Action) kann eine bestimmte Leistung eingestellt werden. Die
aktuelle Leistung wird als prozentueller Teil der maximalen Leistung mit der
Genauigkeit 0,5% angegeben. Die Leistung 0% bedeutet, dass der Strom zum
Heizelement abgeschaltet wird. Die Leistung 50% bedeutet, dass der Strom 2
Sekunden flieβt und anschließend innerhalb 2 Sekunden ausgeschaltet wird.
Die Option pOwer/Current
funktioniert nicht im automatischen Modus der Regelung (s. Action).
pOwer/High bestimmt die maximale Leistung des
Heizelements im automatischen Modus, wenn dies erwünscht ist. Diese Funktion
schränkt die Einstellungen im manuellen Modus nicht ein (s. Action/Manual)!
pOwer/Low bestimmt die minimale Leistung des
Heizelements im automatischen Modus, wenn dies erwünscht ist. Diese Funktion
schränkt die Einstellungen im manuellen Modus nicht ein (s. Action/Manual)!
pOwer/Break bestimmt die Leistung des Heizelements,
wenn die Störung/Unterbrechung im Fühlerkreis auftritt. Soll dies Auftreten,
wird vom automatischen zu manuellen Arbeitmodus umgeschaltet und pOwer/Current = pOwer/Break ein eingestellt.
Die Einstellung des Wertes höher als 0 % kann, wenn aus gegebenen Gründen
erwünscht, vorgenommen werden. Als Standard soll jedoch der 0%-Wert eingestellt
werden.
Action schaltet verschiedene Arbeitsmodi des Programms.
Action/Manual manuelle
Regelung der Leistung. Der Operator kann eine beliebige Leistung im Bereich
0-100% angeben (pOwer/Current )
Action/Run Soll-Temperatur wird nach Ist-Temperatur
mit der Geschwindigkeit Slope geändert
Action/Hold Anhalten der Temperatur bei dem
eingestellten Soll-Wert der Temperatur.
Modus Action/Selftunning
automatische Auswahl der
PID-Parameter aus den Ziegler-Nichols-Gleichungen
Program erlaubt
komplexe Temperaturverläufe zu programmieren und zu realisieren. Der Operator
kreiert eine Datei unter einem beliebigen Namen und mit einer
Standarderweiterung „.prg“. In dieser Datei wird die Folge der Aufträge mittels
eines beliebigen Schreibeditors geschrieben. Wird die Datei angenommen, sind
die vorprogrammierten Temperaturverläufe automatisch realisierbar.
Program/Load dient
zur Wahl der Programmdatei und Annahme des Programms
Program/Run Start des Programms
Program/Stop Anhalten
des Programms; das Programm kann weiter unter Nutzung
der
Option Program/Run fortgesetzt werden
Algorithmus zur Einstellung
einer konstanten Temperatur
Es wird ein PID-Algorithmus (proporcjonal-integral-differential) verwendet.
Die Steuerung des Programms ist von den folgenden Parametern abhängig:
- Wert der Abweichung (Parameter PROportional)
- Dauer der Abweichung (Parameter INTegral)
- Geschwindigkeit der Abweichung (Parameter DERivative)
Auswahl der PID-Parameter
Starke Oszillationen entstehen, wenn der Werte INT und DER zu klein und PRO
zu groβ sind. Zu groβe Werte INT und DER verursachen sowohl die
Verlängerung der Zeit zur Erreichung des Gleichgewichts als auch die
Verschlechterung der Temperaturstabilisierung bei Störungen (Öffnung des
Fensters, usw.).
Schlechte Temperaturstabilisierung ist in
der Regel durch schlechte PID-Einstellungen und nicht durch schlechte
Funktionierung des Computerprogramms verursacht.
Regelungsbefehle
Als Befehle zur Programmierung der Temperaturverläufe werden 3-buchstäbige
Abkürzungen der englischen Wörter verwendet.
Verzeichnis der Regelungsbefehle:
_______________________________________________________________
Befehl Tätigkeit Parameter Menuoption
HPW Power
High Level [0 - 100%] pOwer/High
LPW Power
Low Level [0 - 100%] pOwer/Low
STL Local
Setpoint [0 - 115°C] Setpoint/Local
SLO Slope [0 - 60°C/h] Setpoint/Slope
PEA Period
a [0.02
- 99 h] Setpoint/Period
a
PEB Period
b [0.02
- 99 h] Setpoint/pEriod b
AMA Amplitude
a [0
- 50 °C] Setpoint/Ampl.
a
AMB Amplitude
b [0
– 50 °C] Setpoint/aMpl. b
PRO Proportional
Band [0 - 100%/°C] pId/Proportional
INT Integral
Time [1 - 999 s] pId/Integral
DER Derivative
Time [0 - 240 s] pId/Derivative
HOL Hold
Temperature - - - - - - - - -
- Action/Hold
RUN Run
Temperature - - - - - - - - - - Action/Run
SLF SelfTunning - -
- - - - - - - - Action/Selftunning
WAI Wait
>= 0.02 h - - - - - - - - - - - -
___________________________________________________________________
Beispiele für die
Programmierung
Beispiel 1: 4-Etappen-Temperaturprogramm
1. Etappe: Erreichung
der Temperatur 90°C während 30 Stunden und Anhalten bei 90°C während 90 Stunden
(aktuelle Temperatur = 30°C)
STL 90 Endtemperatur
= 90°C
SLO 2 Geschwindigkeit
der Temperaturänderung = 2°/h
RUN Start
der Temperaturänderung
WAIT 120 Gesamtdauer der
Temperaturänderung von 30 Stunden und des Temperaturhaltens
von 90
Stunden
2. Etappe: Weitere
Heizung um 5°C während 5 Stunden und Temperaturhalten bei 95°C während 45
Stunden
STL 95 Endtemperatur = 95°C
SLO 1 Geschwindigkeit
der Temperaturänderung = 1°/h
RUN Start
der Temperaturänderung
WAIT 5 Warten 5
Stunden
PRO 1
INT 100 Einstellung
der neuen PID-Parameter
DER 24
WAIT 45 Warten 45
Stunden
3. Etappe: Kühlung
bis 38°C mit der Geschwindigkeit von 2°/h und Temperaturhaltung während 180
Stunden
STL 38 Endtemperatur
= 38°C
SLOpe 2 Geschwindigkeit
der Temperaturänderung = 2°/h
RUN Start
der Temperaturänderung
WAIT 18.5 Warten 18,5
Stunden der Kühlung
PRO 2
INT 140 Einstellung
der neuen PID-Parameter
DER 36
WAIT 198.5 Warten 18.5
Stunden der Kühlung und 180 Stunden der Temperaturhaltung
4. Etappe : Möglichst
schnelle Kühlung bis zum Raumtemperatur
STL 10
SLOpe 2000
RUN
Ganzes Programm:
STL 90
SLO 2
RUN
WAIT 120
STL 95
SLO 1
RUN
WAIT 5
PRO 1
INT 100
DER 24
WAIT 45
STL 38
SLOpe 2
RUN
WAIT 18.5
PRO 2
INT 140
DER 36
WAIT 198.5
STL 10
SLOpe 2000
RUN
Beispiel 2: Temperaturprogramm
nach der Sinusfunktion
1. Etappe : Selbstauswahl
der PID-Parameter für 40°C bei einer maximalen Leistung = 85%
STL 40 Endtemperatur
= 40°C
HPW 85 Leistungsbegrenzung
85%
AMA 0 ohne
Sinusschwingungen (Amplitude = 0)
AMB 0
SLF Selbstauswahl
der PID-Parameter
WAIT 0.5 Warten 0,5
Stunde bis zum Ende der Selbstauswahl
2. Etappe: Heizung
bei der eingestellten Grundtemperatur von 40°C während 10 Stunden und später
die Kühlung zur Raumtemperatur mit der Geschwindigkeit von 25°/h. Während der
Heizung soll die Temperatur mit der Amplitude 5°C (40 ± 5°C) und der Periode
von 1.5 Stunden oszillieren.
AMA 5
PEA 1.5
WAIT 10
STL 20
SLO 25
RUN
Ganzes Programm:
STL 40
HPW 85
AMA 0
AMB 0
SLF
WAIT 0.5
AMA 5
PEA 1.5
WAIT 10
STL 20
SLO 25
RUN
Translated by Andrzej Miszczyk
with a little help of his friends